Vergebung
Durch Vergeben leben
Menschen fügen sich oft durch verletzende Worte und Handlungsweisen gegenseitig seelische Wunden zu. Unversöhnlichkeit zerstört zwischenmenschliche Beziehungen. Durch Vergeben wird Versöhnung und innere Heilung möglich. Die Erinnerung an widerfahrenes Unrecht kann aufgearbeitet werden.
Unversöhnlichkeit zerstört
Menschen geraten oft in tiefe seelische Not, deren Ursache eigene oder fremde Schuld ist. Menschen fügen sich gegenseitig Verletzungen zu, die bis ins Innerste weh tun und die kaum zu heilen sind.
Aufgrund des Zerwürfnisses des Menschen mit Gott ist auch seine Beziehung zum Mitmenschen gestört. Nachbarn leben im Streit miteinander. Familienangehörige sprechen nicht mehr miteinander. Durch lieblose Worte werden tiefe Wunden gerissen. Die Folge davon ist Verbitterung und Groll. Gedanken an Vergeltung werden massiv. Hass greift um sich. Die Menschen leben unversöhnlich miteinander.
Wer keine Versöhnung will, schadet in erster Linie sich selbst. In seinem Herzen wuchert Friedlosigkeit. Dunkle Nacht legt sich um seine Seele.
Es gibt im Leben der Menschen Situationen, Erfahrungen und Erlebnisse, die ihnen tiefe Wunden zufügen:
- Worte, die die Seele verletzen
- verletzende Handlungen
- Fehlverhalten der Eltern in der Erziehung der Kinder
- nicht bereinigte Spannungen im Leben von Familien, die manchmal weit zurückreichen
- seelische Verletzungen von Seiten der liebsten Menschen
- Gemeinheiten, die das Leben miteinander schwer machen usw.
Alle diese Dinge verhindern, dass sich das Leben voll entfalten kann. Manche Verletzungen sitzen so tief, dass die Betroffenen nur noch die Flucht in die Sucht sehen, um damit fertig zu werden.
Viele Menschen sind seelisch angeschlagen, seelisch krank. Sie sind innerlich heilungsbedürftig. Wunden der Seele, die von außen geschlagen werden, blockieren das Leben. Sie führen oft zu Depressionen oder organische Krankheiten.
Versöhnung heilt
Die verletzte Seele kann geheilt werden durch Versöhnung. Versöhnung ist aber nur möglich, wenn die Menschen bereit sind, Schuld zu erkennen und zu vergeben. Menschen, die sich der Vergebung verschließen, weil sie nicht bereit sind, ihre Schuld offenzulegen, sondern Belastendes verschweigen, werden die frohmachende Erfahrung der Versöhnung nicht erleben. Versöhnung ist möglich, weil Gott uns in Jesus Christus mit sich selbst versöhnt hat.
Die eigentliche Ursache aller Not ist die Trennung des Menschen von Gott. Der Mensch selber hat sich von Gott losgesagt und wollte nichts mehr von ihm wissen. Durch seinen Sohn Jesus Christus hat Gott für uns Menschen den Weg bereitet, auf dem wir zu ihm kommen können, bei ihm Vergebung aller unserer Schuld erfahren und mit ihm versöhnt werden. Durch den Glauben an Jesus Christus wird das möglich. Wer diese Vergebung erfährt, dessen Leben wird neu. Er wird zu einem neuen Menschen geboren.
Wer mit Gott versöhnt ist, der wird auch fähig, Menschen, die ihm Unrecht zugefügt haben, zu vergeben. Und der wird fähig, eigene Schuld zu erkennen, einzugestehen und den anderen um Vergebung zu bitten. Wo das geschieht, da wird innere Heilung möglich.
Innere Heilung
Innere Heilung, das sind Heilungsprozesse an der kranken Seele, d.h. Heilung des Denkens, Wollens und Fühlens, also Heilung des Herzens.
Innere Heilung
- macht frei von festsitzenden Gefühlen und Gedanken der Enttäuschung und Bitterkeit, des Verachtetseins und Selbstmitleids,
- arbeitet die quälenden Erinnerungen auf,
- bedeutet durch Vergeben leben.
Grundbedingung der inneren Heilung ist die Vergebung. Zunächst muss ich selber die Vergebung Gottes erfahren. Das macht mich fähig, anderen zu vergeben. Das ist oftmals ein langer Prozess. Die Verletzungen müssen aufgearbeitet, Schuld ausgesprochen werden. Wir können unsere seelischen Verletzungen im Gebet Jesus bringen. Oft muss man im Gebet mit Gott das ganze Leben durchgehen und vor ihm alle Verletzungen auch die Gefühle aussprechen. In Gottes Nähe werden verletzte Menschen heil. Man sollte dies gemeinsam mit einem Seelsorger tun. Das setzt den Heilungsprozess in Gang.
Vergebung ändert nicht nur den anderen, sondern einen selbst und die Einstellung zum anderen. Wenn man aber nicht vergeben kann oder will, dann werden Bitterkeit, Groll und Hass zum Mittelpunkt des Lebens. Das wird das Leben zerstören. Wer dagegen vergibt, der verzichtet auf Rache und Genugtuung, der wird frei von Bitterkeit und Groll. Der Friede Gottes kehrt ins Herz ein. Das Leben entfaltet sich.
Vergeben und Vergessen?
Was aber ist mit dem Vergessen? Kann man widerfahrenes Unrecht einfach so beiseite schieben? Vergebung ist ein bewusster Willensakt. Sie darf keine Gefühlssache sein. Vergeben, das kann man wollen. Vergessen aber lässt sich schwer willentlich beeinflussen.
Wir brauchen nur einmal an das uns widerfahrene Unrecht zu denken. Entfacht da die Erinnerung nicht die Wut von neuem? Spüren wir nicht den Schmerz bei jedem Gedanken an diejenigen, die uns verletzt haben? Das Gedächtnis wird in unserer Erinnerung zu einem Videoband, das in ständiger Wiederholung das alte leidvolle Erleben abspielt. Die einzige Möglichkeit, den nicht abklingenden Schmerz zu heilen, besteht darin, dem zu vergeben, der mich verletzt hat. Wo echte Vergebung geschieht, da wird auch die Erinnerung geheilt. Wir werden zwar weiterhin wissen, das Unrecht geschehen ist, aber die Erinnerung daran wird uns nicht mehr mit Schmerzen erfüllen. Wir entfernen einen bösartigen Tumor aus unserem Innern. Vergebung befreit zu neuem geheilten Leben.
Vergebung ist möglich, weil Gott uns vergeben hat. Wo Sünde vergeben wird, da ist auch Frieden mit Gott vorhanden und die Gemeinschaft mit Gott wird möglich. Wo Schuld zwischen den Menschen vergeben wird, da geschieht Versöhnung und die Menschen können in Frieden miteinander leben.